Befremden über die Wahl von Jakob Stark zum Axpo-Verwaltungsrat
Die Axpo hängt offensichtlich immer noch der alten Energiepolitik nach. Mit Ständerat Jakob Stark wird ein Mann in den Verwaltungsrat gewählt, der die Klimaziele und die Energiepolitik des Bundes und der Axpo-Kantone nur widerwillig akzeptiert. Er wird kaum den nötigen Kurswechsel in der Axpo vorantreiben. Gefragt wären jetzt Strategien für den Ausstieg aus der Atomenergie und den CO2-lastigen Verfahren (Erdgas) sowie Investitionen in erneuerbare Energien. Das entspricht dem Auftrag der Besitzerinnen und Besitzern der Axpo, nämlich der Bevölkerung der Axpo-Kantone. Der Kanton Thurgau ist via das kantonale Energieunternehmen EKT mit gut 12 Prozent an der Axpo beteiligt und hat damit Anrecht auf die Nominierung für einen Sitz im Verwaltungsrat. Die Thurgauer Bevölkerung hat sich mehrfach mit deutlichen Mehrheiten für eine zukunftsgerichtete Energiepolitik ausgesprochen.
Ebenso rückwärtsgerichtet erscheint die Wahl eines Mannes in den Verwaltungsrat. Seit dem 1. Januar 2021 gelten für grosse Unternehmen Geschlechterrichtwerte. In Verwaltungsräten sollen 30% Frauen Einsitz nehmen. Die Axpo ist vermutlich das erste Unternehmen, das diese Richtlinien nach Inkrafttreten nicht einhält. Für ein Unternehmen der Öffentlichen Hand ist das ein bedenkliches Zeichen.
Die Axpo hätte es in der Hand gehabt, eine Frau zu wählen, welche eine zukunftsgerichtete Energiepolitik mitträgt und die in der neuen Energiewelt vernetzt ist. Der Regierungsrat des Kantons Thurgau hat der der Axpo einer Zweiernomination mit Jakob Stark und der SP-Nationalrätin Edith Graf-Litscher vorgeschlagen.
In der kürzlichen Antwort des Regierungsrates auf die Einfache Anfrage von Ueli Fisch zum Thema „Personalpolitik in den Aufsichtsgremien der Energieversorger“ betont dieser, dass die Verwaltungsräte nach fachlichen Kriterien zu besetzen sind. Und „wer die Förderung der erneuerbaren Energien und der Energieeffizienz nicht unterstützt, kommt für die Wahl in den Verwaltungsrat nicht in Frage“. Unter diesen Gesichtspunkten wäre Edith Graf-Litscher sicher die zukunftsgerichtetere Wahl gewesen. Wie sich die Thurgauer Vertretung bei der Wahl verhalten hat, entzieht sich leider unserer Kenntnis.
Für Rückfragen
Kurt Egger, Präsident GRÜNE Thurgau, 079 207 84 37
Nina Schläfli, Präsidentin SP Thurgau, 076 474 31 79
Ueli Fisch, Fraktionspräsident glp, 079 209 52 83
Medienmitteilung 17.01.2021 (PDF)