Thurgauer Solarinitiative lanciert
Die Presseorientierung fand in den Räumlichkeiten eines Unternehmens statt, welches das Ziel der Initiative bereits umgesetzt hat. Auf jedem Nichtwohngebäude soll nämlich bis spätestens 2040 Solarenergie genutzt werden. Ebenso sollen auf Parkplätzen Photovoltaikanlagen installiert werden.
Die Initiative fordert, dass alle Gebäude beim Neubau oder einer umfassenden Sanierung mit einer Solaranlage ausgerüstet werden. Nichtwohngebäude sollen die geeigneten Flächen bis spätestens Ende 2040 nutzen. Ebenfalls sollen Infrastrukturanlagen, wie Parkplätze oder Lärmschutzwände, für die Solarenergie genutzt werden. Die Initiative ist als allgemeine Anregung formuliert und lässt somit der Politik einen gewissen Gestaltungsspielraum bei der Umsetzung. Die Thurgauer Solarinitiative wird von den Grünliberalen, den Grünen und der SP unterstützt. Zahlreiche Verbände und Vereine sind bereits im Boot.
Solarenergie biete im Kanton Thurgau das grösste Potenzial für erneuerbare Energie, zeigte Kantonsrat Simon Vogel auf. Die geeigneten Flächen von Gebäuden im Thurgau könnten jährlich doppelt so viel Strom produzieren, wie im ganzen Kanton verbraucht wird. Heute würden erst ca 6% dieses Potenziales genutzt und die Ausbaugeschwindigkeit reiche nicht aus, um unsere Klima- und Energieziele zu erreichen.
Die Solarinitiative sei wichtig für die Versorgungssicherheit und stabile Energiepreise und schaffe Arbeitsplätze im Kanton. Kantonsrat Marco Rüegg hält fest: «Jeder Staat in Europa muss Energie selbst erzeugen, Versorgungssicherheit kriegt man nicht geschenkt».
Der Grünen Nationalrat Kurt Egger setzte die Initiative in den Kontext der nationalen Energiepolitik und wies darauf hin, dass die Kantone in der Pflicht sind die Klimaziele zu erreichen: «Die Gebäude sind gemäss Bundesverfassung in der Kompetenz der Kantone». Im Kanton Thurgau fehlen heute Bestimmungen, welche geeignete Flächen vollständig nutzen und insbesondere Bestimmungen für bestehende Gebäude. Entsprechend wichtig sei diese kantonale Initiative.
Heute sei es selbstverständlich, dass ein Haus gut isoliert werde. «Genauso selbstverständlich soll es künftig sein, dass eine Solaranlage eingebaut wird» bekräftigt Kantonsrätin Elina Müller. Auf Dauer amortisiere sich eine Solaranlage, und zwar deutlich vor Ablauf ihrer Lebensdauer.
Jasmin Flückiger, Vorstandsmitglied der Jungen Grünliberalen, sieht in der Solarenergie viele Chancen für die junge Generation. Gerade Planungssicherheit und Perspektiven würden wichtige Ausbildungen in diesem Bereich unterstützten und sie erwarte, dass die junge Generation mithilft, die Energiewende zu beschleunigen.
Daniel Bachofen, Geschäftsleitungsmitglied der SP, sieht sowohl für Mietende als auch Hausbesitzende einen Mehrwert. Beide würden von lokalem und günstigem Strom profitieren und es ergebe sich schlussendlich eine Win-Win-Situation.
«Selbstverständlich sind Ausnahmen zu definieren, wo auf eine Solaranlage verzichtet werden kann.» stellt Toni Kappeler, Präsident von ProNatura, klar. Es gelte andere öffentliche Interessen wie Denkmalschutz oder Biodiversität ebenso zu berücksichtigen.
Die Thurgauer Solarinitiative startet am 12. Mai und die Sammelfrist läuft bis zum 12. November 2023