Medienmitteilung (PDF)

Seit der Erforschung und der Nutzung der Atomenergie treten in kerntechnischen Anlagen immer wieder Störungen auf, die ihre Ursachen meist in menschlichen und/oder prozess-ualen Unzulänglichkeiten haben. Ebenso erfordert der Umgang mit radioaktiven Abfällen eine umfassende Sicherheits- und Fehlerkultur, damit die Biosphäre von radioaktiven Strahlenemissionen weitgehend freigehalten werden kann. Deshalb ist es unerlässlich, alle natürlichen Vorgänge, menschlichen Aktivitäten und technischen Anlagen – einschliesslich ober- und unterirdischer Transportmethoden sowie der Lagerung im Wirtsgestein – gründlich zu analysieren und zu bewerten. Die Vertreter*innen der GRÜNEN fordern, dass nur die umfassendste/vollständigste Überprüfung des Rahmenbewilligungsgesuchs mit transparen-ten Ergebnissen akzeptiert wird.

Einem geologischen Tiefenlager können die Vertreter*innen der GRÜNEN nur zustimmen, wenn:
a) ein geologisches Tiefenlager sich als beste Lösung bei allen Eventualitäten erweist;
b) die Rückholbarkeit der eingelagerten Stoffe auch nach dem Verschluss gewährleistet ist;
c) neben der Beurteilung durch das ENSI und die KNS weitere unabhängige Expert*innen zur Überprüfung beigezogen werden;
d) die vorgeschlagene Standortregion und die weiteren unabhängigen Expert*innen mit ausreichenden finanziellen Ressourcen ausgestattet werden;
e) gesellschaftliche Aspekte verstärkt berücksichtigt werden;
f) neue wissenschaftliche Erkenntnisse in Bau, Betrieb und Nachsorge laufend umgesetzt werden

 

Die Opalinuston-Vorkommen im Zürcher Unterland liegen zwar sehr tief aber der Standort Haberstal weist Verwerfungen im Untergrund auf. Kritische Eignungskriterien wie die hydrologischen Verhältnisse sollen detailliert überprüft werden. Bei Wassereinbruch kann unvermittelt ein Ereignis auftreten, das die Lagerstabilität und Langzeitsicherheit gefährdet. Dies könnte den Abbruch der Tiefenlagerung am betroffenen Standort bedeuten. Es muss klar aufgezeichnet werden, inwiefern die im Testlabor erzielten Ergebnisse tatsächlich auf den Lagerbereich übertragen werden können. Generell vermissen wir transparente Abbruchkriterien im ganzen Prozess.
Kosten dürfen weder zu Lasten von zukünftigen Generationen noch von Steuerzahlenden entstehen. Dies umfasst auch die finanziellen Verluste, die einer Region durch die Präsenz kerntechnischer Anlagen entstehen können. Ebenso betrifft es die Kosten für die langfristige Überwachung und die Rückholung von radioaktiven Abfällen, die über die offizielle Schliessungsphase der Anlagen hinausgehen.
Es ist aus Sicht der GRÜNEN verantwortungslos über die sichere Lagerung radioaktiver Abfälle zu befinden, solange der definitive Ausstieg aus der Atomenergie nicht beschlossen ist und ein verbindlicher Ausstiegsplan vorliegt;
Die GRÜNEN erwarten daher von allen Prozessbeteiligten vertrauensbildende Massnahmen wie vollkommene Offenheit, Transparenz, Ehrlichkeit, Fairness sowie eine unabhängige Überprüfung sämtlicher Resultate der Nagra, des ENSI und der KNS.

 

Medienmitteilung von
GRÜNE Dielsdorf (Kanton Zürich)
GRÜNE Weinland (Kanton Zürich)
GRÜNE Schaffhausen/Pro Natura Schaffhausen
GRÜNE Thurgau
GRÜNE Aargau
Stadel, Stammheim, Schaffhausen, Eschlikon, Brugg, 18. November 2024