Beitrag von Ernst Ritzi

Wie die Thur Strom erzeugt oder Webstühle antreibt

Seit mehr als zehn Jahren betreibt die Thurkraft AG ihr neues Wehrkraftwerk im Thurfeld in Schönenberg. Verwaltungsrat Kaspar Böhi verstand es, die gegen 30 interessierten Besucherinnen und Besucher in die Welt des modernen Kraftwerkbaus einzuführen. Zum Rundgang unter dem Titel «Wasserkraft aus der Thur – heute und damals» hatten die Grünen des Bezirks Weinfelden eingeladen.

Grossbrand im Jahr 2001 war Auslöser

Auslöser für die Abkehr vom bisherigen Kanalkraftwerk war im Jahr 2001 der Grossbrand auf dem Areal der ehemaligen Seidenweberei in Schönenberg gewesen. Aus dem einschneidenden Ereignis sind das neue Kraftwerk direkt in der Thur und das Museum mit der historischen Kraftwerkzentrale entstanden.

 

 

Passion einer Unternehmerfamilie

Dass die Erzeugung von elektrischer Energie zur Passion der Bürgler Unternehmerfamilie Böhi gehört, war bei den Erklärungen, die Kaspar Böhi auf dem Rundgang durch das Wehrkraftwerk in der Thur gab, zu spüren. So war es denn nicht erstaunlich, dass die Gäste ihm auch technische Detailfragen stellten und wen erstaunt es: Auch an das Flossrennen wurde beim Bau des neuen Wehrkraftwerks gedacht… Die Jahresleistung der beiden Turbinen liegt bei rund 7,1 GWh. Damit können 2000 Haushaltungen mit Strom versorgt werden. Am vergangenen Freitag führte die Thur eher spärlich Wasser. Die beiden Turbinen könnten eine zehnmal höhere Leistung bringen. Es war nur eine der beiden Turbinen in Betrieb.

Kraftzentrale wurde als Industriedenkmal erhalten

Dann folgte für die Besucherinnen und Besucher der Szenenwechsel in die Vergangenheit, ins zum Museum umgebauten alte Kanalkraftwerk der ehemaligen Seidenweberei in Schönenberg. Es wurde bis 1998 betrieben. Nach dem Grossbrand im Jahr 2001 konnte für die alte, historische wertvolle Anlage dank dem Entgegenkommen der Kraftwerk- und Arealbesitzerin die Idee eines Museums verwirklicht und die wertvollen Zeugen der Industriegeschichte erhalten werden. 2002 wurde der Verein Kraftzentrale Schönenberg zur Erhaltung der Kraftzentrale gegründet. Seit 2004 kann die ehemalige Kraftzentrale der Seidenstoffweberei mit ihren drei Turbinen Generationen als Industriedenkmal besichtigt werden.

Als die Mechanik noch König war

Auch in der historischen Kraftzentrale erlebten die Besucherinnen und Besucher auf einem Rundgang mit Vereinspräsident Hansruedi Neukomm jemanden, der von seiner Aufgabe begeistert ist. Da wurde gestaunt und gefragt und am Schluss blieb die Ehrfurcht für den Ideenreichtum und den Erfindergeist, als die Mechanik noch König war und es noch keine Elektronik und Computersteuerung gab.